Du lässt einen Menschen zum Staub zurückkehren
und sprichst: Kommt zurück, Menschenkinder.
Ja. tausend Jahre sind in deinen Augen
wie der Tag, der gestern vergangen ist
und wie eine Nachwache.
Du setzt ihnen ein Ende, sie sind wie ein Schlaf;
wie ein Gras, das am Morgen wächst.
Am Morgen sprießt es und wächst,
abends ist es verwelkt und vertrocknet.
Ja, wir vergehen durch deinen Zorn
und werden vernichtet durch deine Zornesglut.
Du setzt unsere Sünden vor dich,
unsere Heimlichkeiten bringst du ins Licht deines Angesichtes.
Ja, alle unsere Tage verstreichen durch deinen Ärger,
unsere Jahre schwinden wie ein Seufzen.
Unsere Lebenszeit dauert 70 Jahre,
oder, wenn es hoch kommt, 80 Jahre,
und sie sind voll von Mühe und Leere;
ja, schnell ziehen sie vorüber und fliegen davon.
Wer ahnt die Kraft deines Zorns,
oder wüsste, wie groß die Furcht vor deinem Ärger ist?
Lehre uns, unsere Tage zu zählen,
dann erhalten wir ein weises Herz.
*Psalm 90, das Unerreichbare
S. 625, Das jüdische Gebetbuch, II, 2010-5770, Bielefeld, 2010.
